Mit der weltweiten Hitsingle “Lean Back” hat sich der Dicke unbewusst eine Falle gestellt, die nun zuschnappt. Hat er doch die Messlatte für die LP sehr hoch gelegt. Und wie es oft in einem solchen Fall ist, können die meisten Songs nicht annähernd mithalten.
Das betrifft vor allem die erste Albumhälfte, die zudem einen unnötigen 50-Diss-Track enthält („My Fofo“). Warum soll der Musikfan im Plattenladen für (oft nur medienwirksam in Szene gesetzte) Streitigkeiten mit anderen Künstlern Geld bezahlen? Diss-Tracks sind out; spätestens nach dem peinliche Anpinkeleien in der Deutschrap-Szene zu vernehmen waren…
In der zweiten Hälfte der LP hat Joe dann zwei, drei dicke Tracks („Everybody Get Up“; „Beat Novacane“) im Beiboot, die aber das Ruder nicht rumreißen können. Zu plump steuert er mit Besatzungsmitgliedern wie J-Lo und Pop(rap)per Nelly den sicheren Hafen an.
„Get It Poppin’“ beschert ihm natürlich Playlisten, verschiebt aber den Gesamteindruck des Albums mehr in Richtung Beliebigkeit. Schade eigentlich, dass sich Joe „Crack“ nach „Lean Back“ so weit zurück gelehnt.
Künstler: Fat Joe | Album: All Or Nothing | Label: Atlantic / Warner | VÖ: 13. Juni 2005