Musik aus dem Internet downloaden ist nicht mehr wie noch vor wenigen Jahren mühsam oder illegal. Zahlreiche Onlineshops bieten Millionen Songs als MP3s oder in anderen Dateiformaten an. Manche Angebote sind günstig, andere nicht.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westphalen hat zum Wochenende eine Pressemitteilung über einen Test von sechs großen Downloaddiensten für Musik verbreitet. Kernaussage ist: Die Preisunterschiede für die Downloads betragen manchmal mehr als 70 %. Ein Preisvergleich vor dem Musikkauf empfiehlt sich. Die genannten Preisangaben beziehen sich auf die Top 109 der Single Charts und Album Charts vom 17. April 2009.
Aus den Ergebnissen aus dem Test:
„Die Preise für die Top10-Singles lagen bei drei von sechs Portalen in der Regel um einen Euro. So waren bei Amazon, iTunes und Saturn alle zehn Songs für knapp unter zehn Euro zu erstehen. Dass ein Preisvergleich stets lohnt, zeigte der Blick auf die Medion-Seite. Drei der zehn Lieder kosteten hier nur jeweils 0,49 Euro, so dass der Top10-Preis auf insgesamt 8,40 Euro sank. Das brachte den Sieg bei den Single-Charts.
Am teuersten kam der Besuch bei Musicload, das überwiegend mit einem Preis von 1,29 Euro operierte. Da das T-Online-Portal obendrein bei Sängerin Lady Gaga meinte, 1,79 Euro nehmen zu müssen, kam das Gesamtpaket auf 13,60 Euro: 5,20 Euro mehr als Konkurrent Medion. Fast ebenso Geldbörsen-belastend präsentierte sich AOL mit 13,40 Euro.
Satte Unterschiede gab es auch bei den Komplett-Alben. Hier ließen sich sogar 54 Euro sparen. Billigster Anbieter war Amazon. Der Online-Versender lockte mit Alben für unter fünf Euro; die zehn meist verkauften lagen so bei 69,84 Euro. Ob der Newcomer dauerhaft so preislich glänzt, wird allerdings erst die Zukunft zeigen.
Auf Platz 2 im Preis-Check – mit 20 Euro Abstand auf Amazon – folgte Medion: 89,40 Euro. Apple und Saturn wiederum lagen mit je 99,90 Euro knapp unter der 100-Euro-Marke. Wer´s teurer liebt, sollte wiederum zu Musicload (120,05 Euro) und AOL (122,90 Euro) klicken. AOL kassierte rund 53 Euro mehr als Amazon – das entspricht einen Preisunterschied von über 70 Prozent.“
Nur die Preise zu vergleichen, wenn es um den Musikdownload geht, wäre indes ein schlechter Rat, weiß man auch in der Verbrauchzentrale NRW, denn nicht alles, was man downloaden kann, ist im MP3-Format und damit ohne DRM zu haben: „Es gibt Unterschiede im Dateiformat. Bei einigen Anbietern bekommen Kunden Musik noch im Microsoft-Dateiformat „WMA“, andere haben auf das MP3-Format umgestellt.
Beim Kauf eines Liedes als WMA wird gleichzeitig eine Lizenzdatei auf den PC übertragen. In der ist festgelegt, wie oft das Stück gebrannt oder auf ein tragbares Gerät kopiert werden darf. So können beispielsweise Songs, die bei Medion als WMA-Datei gekauft wurden, nur drei Mal auf CD und drei Mal auf portable Musikspieler übertragen werden.
Auch das vergleichsweise teure Angebot von AOL stellte die Charts als WMA-Dateien zum Download. Die Lieder von AOL können mindestens zehn Mal gebrannt und 25 Mal kopiert werden.“ Theoretisch muss WMA kein Nachteil sein, doch in der Praxis ist es das durch das digitale Rechtemanagement, das zum Teil nicht viele Freiheiten lässt, meistens doch eine mehr oder minder starke Beeinträchtigung der legalen Musiknutzung.
Songs mit DRM sind schwerer zu verkaufen als solche ohne DRM. Da die Musikfans nun oft die Wahl haben, steigt der Druck, auf das DRM bei Songs aus dem Onlineshop ganz zu verzichten. Der Wettbewerb am Markt unter den Anbietern wirkt ganz klar im Interesse der ehrlichen Käufer.
Nicht erwähnt wird von der Verbraucherzentrale, dass man ebenfalls auf die Qualität der Songdateien achten sollte, denn Qualitätsunterschiede (Stichwort Samplingraten) sind vorhanden. Der Trend geht zu besserer Qualität, so viel ist sicher.
Bleibt die Bezahlung: „Ist die Musik im Online-Warenkorb gelandet, sollten Kunden auf die Möglichkeiten der Bezahlung achten. Wer eine Kreditkarte besitzt, kann bei jedem Unternehmen bezahlen. Als Angebot beliebt ist ebenfalls die Lastschrift durch den Anbieter Clickandbuy. Der verbraucherfreundliche Kauf auf Rechnung wird dagegen selten angeboten.
Kurios: Bisweilen können Punktesammler ihre Musik mit HappyDigits und Bonusmeilen finanzieren.
Ein Tipp: Für Vielhörer könnte sich auch eine Musik-Flatrate lohnen. Neben Musicload gibt es diese auch vom Download-Urgestein Napster. Für einen monatlichen Pauschalpreis von 8,95 Euro bei Musicload bzw. 9,95 bei Napster kann man bei Musicload das gesamte Archiv jederzeit anhören und bei Napster sogar herunterladen.
Dies gilt allerdings nur, solange die Flatrate auch bezahlt ist. Andernfalls lassen sich die bereits herunter geladenen Lieder nicht mehr abspielen. Bei beiden Angeboten gibt’s erst dann wieder was auf die Ohren, wenn die Flatrate verlängert oder das einzelne Lied gekauft wird.“
Bei den Flatrates kommt also weiterhin DRM zum Einsatz, doch da sollte man realistisch sein: Zu solch niedrigen Preisen alle Songs ohne Einschränkungen anzubieten, erscheint derzeit kaum möglich. Jedes Musikstück hören zu können, während das Abo läuft, ist durchaus eine kleine Gebühr wert. Die besten Songs möchte man für immer behalten, die sollte man kaufen. Doch niemand braucht Millionen Songs auf seiner Festplatte. Aus diesem gewaltigen Angebot jedes Album in ganzer Länge sofort anhören zu können, ist eine prima Sache.
Daher ist unser Rat bei rap2soul: Die Musik-Flatrates sind ihr Geld wert. Besonders gut gefällt uns das Angebot von Napster, denn man kann die Songs auf mehrere PCs downloaden und anhören, ohne mit dem Internet verbunden zu sein. Gegen Aufpreis kann man sie zusätzlich sogar auf zwei mobilen Musikspielern (sofern diese das DRM-System unterstützen) nutzen. Ansonsten sind Musik-Downloads ohne DRM als MP3s die beste Wahl, sofern es um den Kauf von Musik im Netz geht. Downloads von Musik werden immer beliebter, das ist klar.
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