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Konzertbesprechung: Grey Goose ‚n’ Crunk … Lil Jon im „Crystal Club“ in Darmstadt am 16.10.2009

Es war nicht so leicht, an diesem Freitag im Oktober zum Club zu finden, wenn man sich in der Darmstädter Clubbing-Szene nicht auskannte. Eine Schlange parkender Autos in der Mainzer Straße leitete zu einem beleuchteten Gebäude; dort angekommen ertönten Salsa-Klänge. Auf dem Rückweg fanden sich immer mehr Clubber, so dass wir irgendwann in der Landwehrstraße den „Crystal Club“ entdeckten. Zeit war genug, denn Lil Jon war für 1.00 Uhr morgens angekündigt. Zwei Uhr war es dann soweit: Der Mann aus Georgia kam, sah und siegte.

Er und ein „East Side Boy“ als side kick rockten den „Crystal Club“ eine gute Stunde mit allen Hits und ein, zwei neuen Produktionen. Fette Crunk Sounds, die dort einschlugen, wo sie hingehören: auf dem Floor im Club. Dort wurde wild Pogo getanzt, als ob eine Punktruppe oder eine Skaband aufgetreten wäre. Auf der Empore vor der DJ-Kanzel sorgte Lil Jon für Einlagen zwischen den Hits.

Die vordersten Fanreihen bekamen ungewollte Wasserduschen, Lil Jon und sein Buddy leerten zwischendurch eine Flasche vom guten Französischen. Es darf aber bezweifelt werden, dass in der „Grey Goose“ Flasche auch wirklich hochprozentiger Edel-Wodka drin war … Denn anderenfalls hätte der Rapper – wenn er dies Nacht für Nacht machen würde – nicht so einen trainierten Körper, den er gegen Ende der Show präsentierte, nachdem er sein nass geschwitztes Georgia-T-Shirt in die Meute warf.

Auch Jon’s Kappe fand einen glücklichen Besitzer, der sich neben dem geschickten Fang noch über ein Autogramm freuen durfte. Lil Jon nutzte die Chance des Auftritts in Deutschland, seine Stimme mit echtem Budweiser zu ölen – neben dem Mikrofon war fast immer ein gutes tschechisches Pils zur Hand. Später in der Nacht wollte Jon dann noch selbst auflegen.

Fazit: Viele deutsche Clubs zocken ihre Gäste ab, indem sie irgendwelche Leute für drei oder vier Songs einen Halbplayback-Auftritt absolvieren lassen. Die Programmmacher vom „Crystal“ haben stattdessen gehalten, was versprochen war. Die einstündige Crunk-Show in Darmstadt war wirklich „krank“…

Nächster Event: Fatman Scoop am 23. Oktober
Infos unter: www.crystalclub.cc

Torsten Fuchs ist ein Experte der Black Music und bereits früh als Redakteur zu rap2soul gekommen. Torsten schreibt CD-Kritiken für mehrere Magazine. Als Moderator war er für JAM FM tätig, zuvor war er auch bereits bei Radio PSR und als Showhost bei MDR Sputnik. Torsten Fuchs ist Mitglied beim Preis der Deutschen Schallplattenkritik e.V. in der Jury für "Hip Hop, Soul, R&B".

1 Comment

  1. Stimmt… die Kappe fand einen glücklichen Besitzer…. Mich…
    ;-)))).. Hat jetzt Ihren Platz unbeschadet auf dem Wohnzimmerschrank gefunden….

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