Es wäre ein starkes und linientreues Rapalbum geworden, wenn das Trio Songs wie die ersten beiden gelistet hätte. Offenbar hat der leitende Labelmitarbeiter Snoop Dogg nur den Anfang kontrolliert. Denn ab der Titelposition Drei wird eine Rolle rückwärts geturnt: so ehrbar Tom Morello auch ist – irgendwie gehört „Rise Up“ auf ein Rage Against The Machine-Album aus den Neunzigern.
Und die Dekade fühlt sich zurzeit so an wie die Achtziger in den Neunzigern… oder will jemand noch Crossover a la Limp Bizkit hören? Und so opfert die Crew den roten Faden, den ein gutes Album haben sollte, einer leicht verwirrenden Stil-Vielfalt, die sicher auch der Schar externer Produzenten geschuldet ist.
Vielleicht wollen Cypress Hill zum Ausdruck bringen, früher sei alles besser gewesen – was verständlich wäre angesichts der Eurodance-Viren, die den kommerziellen US-Rap derzeit verseuchen. Gleichzeitig bestätigen Sen Dog, B-Real und DJ Muggs mit „Pass The Dutch“ und „Get Em Up“, dass sie auch nach sechs albenfreien Jahren einen hohen Anspruch haben und diesen auch umsetzen können. Kurz vor dem LP-Ende geht es mit „I Unlimited“, einer Verbeugung vor Malcolm McLaren (R.I.P.), und „Armed & Dangerous“ sogar in den Fünf-Sterne-Bereich herein. Marc Anthony auf der ersten Single „Armada Latina“ hingegen stört einfach.
Insgesamt betrachtet halten sich Füller, verzichtbarer Crossover und respektabler Hip Hop die Waage.
Künstler: Cypress Hill | Album: Rise Up | Label: Priority Records / EMI | VÖ: 16. April 2010
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