Welche Zukunft hat das Medium Radio – und wie sieht sie aus? Dabei geht es nicht nur darum, wann endlich eine „Analogabschaltung“ erfolgt und Radio richtig digital wird. Die digitale Verbreitung von Radioprogrammen spielt allerdings eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, dass das Medium Radio zukunftsfähig wird.
Einfach nur lineares Programm zu senden, dass die Nutzer „live“ hören, wird bald nicht mehr reichen. Auf Interaktionsmöglichkeiten, beispielsweise um Zusatzinformationen zum laufenden Programm zurufen, wird man nicht mehr verzichten können – vermutlich jedenfalls, denn wer weiß schon, was die Zukunft bringt? In einer digitalisierten Medienwelt darf Radio allerdings nicht so analog wie heute bleiben – die weit überwiegende Zahl der Radiohörer nutzt ausschließlich oder zumindest überwiegen analoges Radio. Ein interessanter Ansatz beim digitalen Radio ist Smart Radio.
Das erproben inzwischen einige Sender in Deutschland. Der Privatsender-Verband VPRT schreibt in einer Presseinfo:
>>Immer mehr deutsche Privatradios setzen auf Smart Radio und übertragen zusätzlich zum UKW-Signal via (mobiles) Internet grafische Zusatzinformationen wie Stau-, Wetter- und Musikinformationen. Dies ist insbesondere unterwegs sinnvoll, um Displays in Autos oder auf Smartphones zu nutzen. Zudem setzen Gerätehersteller verstärkt auf die Verknüpfung von Radiogeräten und Smartphones bzw. Tablets – nicht zuletzt, weil auch die Möglichkeit der automatischen Umschaltung z. B. zwischen UKW und Online je nach Empfangsort und -situation besteht.
Klaus Schunk, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste des VPRT: „Privatradio ist damit einmal mehr auf allen Kanälen präsent. Wir halten Wort und machen gegenüber der Automobilindustrie sowie Chip- und Geräteherstellern ein Angebot, um den europäischen Trend zu Smart Radio zu unterstützen. Im Sinne des Hörers machen wir Zusatzinformationen zum Programm auf einfache Weise nutz- und erlebbar.“
104.6 RTL, 105‘5 Spreeradio, Antenne Niedersachsen, Antenne Thüringen, radio TOP 40, HIT RADIO FFH, plnet radio, Radio Regenbogen und harmony.fm sind bereits mit mit ihren Smart-Radio-Angeboten gestartet und folgten damit auf ANTENNE BAYERN und ROCK ANTENNE. Den hybriden Verbreitungsweg bereiten ego FM, RadioKöln, JAM FM und LandesWelle Thüringen vor und wollen in Kürze live gehen.
Hintergrund: Unter Smart Radio wird das Zusammenwachsen z. B. von UKW und Internet in einem Gerät verstanden, sodass die Hörer parallel zum gewohnten UKW-Radioprogramm Zusatzinformationen, Grafiken und Bilder auf dem Bildschirm empfangen können. Auch interaktive Anwendungen sind über diese Neuentwicklung zukünftig möglich. Grundlage für Smart Radio ist der offene technische Standard RadioDNS. Mit dieser Technik ergänzen die Radiosender über einen Webservice im Internet ihr Rundfunksignal um Zusatzinhalte. Der Verbreitungsweg ist dabei unerheblich – die Technik funktioniert sowohl für die Verbreitung von UKW, Digital- und Webradio.
Automobilindustrie, Chip- und Gerätehersteller sind aus Sicht des VPRT nun aufgerufen, Smart Radio via RadioDNS zu unterstützen und dem Hörer über den hybriden Empfang von UKW und Internet ein visuelles Erlebnis zum bekannten Radioempfang zu ermöglichen.<<