Er sei jeden Tag mit dem Ziel ins Studio gegangen, etwas Schönes zu erschaffen und das beste Album seiner Karriere aufzunehmen, sagt Legend, der im Sommer einen bejubelten Auftritt auf dem Splash! hatte. Ist „Love in the future“ das beste Album von John Legend geworden?
Nein, den Höhepunkt seines Schaffens markiert die LP nicht. Sie ist besser als „Evolver“ (2008), aber kommt nicht an „Get lifted“ heran; vor dem Hintergrund der hoch gelegten Messlatte wohlgemerkt! „Der Mann schreibt zwar immer noch gute Songs, aber sie verzaubern nicht mehr wie die vom ersten Album“, urteilte ich vor fünf Jahren und diese Einschätzung lässt sich wortgleich übertragen. Das Intro, das an Oasis’schen Brit-Pop erinnert, führt zunächst aufs falsche Gleis: Legend ist immer noch ein extraordinärer Singer/SOULwriter, der Songkleinode wie „The beginning“ zur Hymne befeuern kann. Er überrascht auch mit einer Interpretation von „Open your eyes“, die fast kongruent zum Original des (weißen) Soulsängers Bobby Caldwell ist.
„Made to love“ bestätigt Legends Konsequenz, bei ihm müsse man immer auf Experimente gefasst sein: diese sphärische Nummer auszusingeln, nötigt Respekt ab. „Who do you think we are (feat. Rick Ross)“ ist feinstes Souldestillat und zugleich feuerzeug- bzw. telefontaugliche Armschwenkgymnastik für die große Arena. Das bekommen nur wenige hin, ohne peinlich wie James Blunt zu sein. Und so ist „Love in the future“ zwar nicht das beste Album in John Legends Karriere, aber etwas Schönes hat er damit einmal mehr geschaffen.
Künstler: John Legend | Album: Love in The Future | Label / Vertrieb: G.O.O.D. Music / Columbia / Sony Music | VÖ: 30. August 2013 | Album des Monats Oktober 2013
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