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Joe – Ain’t Nothin’ Like Me

Ein neues Joe-Album hätte aufgrund der bisherigen Diskografie ungehört mit voller Punktzahl bewertet werden können. Für den aktuellen Longplayer des Soulsängers gibt es aber Punktabzug. Denn Joe lässt sich zu sehr in die Hip-Hop-Ecke drängen, was irgendwie nicht so recht zu ihm passen will.

Der Opener „Get To Know Me“ feat. Nas ist dafür nicht verantwortlich, denn hier treffen Hip-Hop und Soul noch passgenau zusammen. Aber MC’s wie Young Buck aus dem G Unit-Lager, die auf vielen gängigen R&B-Festen tingeln, hätte sich der Mann (bzw. sein Produzent Kedar Massenburg) sparen können. Der hochtalentierte Sänger – live unschlagbar – hat moderne Soulklassiker wie „Another Used To Be“ und „All The Things (Your Man Won’t Do)“ geschaffen: das sind Lieder, die man mit auf die einsame Insel nehmen könnte. Und dieses Kaliber sollte seine Domäne bleiben, ist er doch darin so etwas wie der ungekrönte König.

Songs, die an diese herzzerreißenden melodiebetonten Soulballaden heranreichen, finden sich auch auf seinem neuen Album. „If I Was Your Man“, „It’s Me“ und „My Love“ – das ist Joe in Reinform, den viele andere R&B-Bubies versuchen zu kopieren. Und so sorgen die – hier – unpassenden Rapeinlagen von Tony Yayo zwar für leichtes Stirnrunzeln, können aber die Gesamtstimmung dieses guten Soulalbums nicht nach unten ziehen. Punktabzug, aber nur einen Punkt Abzug…

Künstler: Joe | Album: Ain’t Nothin’ Like Me | Label: SMARIS/Zomba US | VÖ: 11. April 2008

Torsten Fuchs ist ein Experte der Black Music und bereits früh als Redakteur zu rap2soul gekommen. Torsten schreibt CD-Kritiken für mehrere Magazine. Als Moderator war er für JAM FM tätig, zuvor war er auch bereits bei Radio PSR und als Showhost bei MDR Sputnik. Torsten Fuchs ist Mitglied beim Preis der Deutschen Schallplattenkritik e.V. in der Jury für "Hip Hop, Soul, R&B".

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