Omarion macht es richtig und bleibt doch hinter seinen Möglichkeiten. Für einen jungen Mann von Anfang 20 mit Chartambitionen ist „21“ genau das passende Album. Sein moderner R&B-Sound ist clubtauglich, nicht zu schwer zu konsumieren, aber auch nicht zu poppig und beliebig. In diesem Segment gehört „21“ zu den anspruchsvolleren Werken, die neben exzellenten Beats auch Wert auf Melodien legen. Omarion bekommt so die Gelegenheit, seine gute Stimme zur Geltung zu bringen.
Auf „The Making Of You“, einem wunderschönen Slow Jam, beweißt Omarion, dass er heute schon viel mehr zu bieten hat, als „21“ als Ganzes liefert. Omarion kann mehr als er nutzt. Platz 1 der Top 200 in den USA zu erreichen, bedeutet: Omarion hat sich trotz Nichtausnutzung seines Talents richtig entschieden.
Zu den weiteren Qualitäten von „21“ gehört die Unterscheidbarkeit der Tracks. Abwechslung würde es nicht so gut treffen, denn Omarion bleibt in einem bestimmten R&B-Segment, die stilistische Vielfalt hält sich in Grenzen. Das gibt dem Album ein klares Profil, kann es vom Anfang bis zum Ende anhören, wenn man in der Stimmung ist, diese Art von Musik zu hören.
Während man bei zahlreichen modernen R&B-Alben nach der Hälfte der Spielzeit den Eindruck bekommt, mit den ersten 50% hätte man schon alles gehört, Neues käme da nicht mehr, verhält es sich in diesem Fall anders: Zwar wird auch hier nur mit Wasser gekocht, es werden aber nicht nur Fülltracks aufgekocht. Bleiben wir für einen Vergleich beim Kochen: Nudeln schmecken ja doch meist immer wie Nudeln. Mit einem neuen Kochbuch ist es dennoch möglich, nach Jahren als Nudel-Fan Nudeln immer wieder neu zu entdecken. So ist es auch mit „21“, auf dem Omarion und seine Produzenten Modern R&B Track für Track spannend neu zubereiten.
Die von Eric Hudson produzierte erste Single „Entourage“ eröffnet auch den Longplayer. Der kraftvoll-optimistische Sound ist ein perfekter Radiosong, der gute Laune bringt und frisch wirkt. Zweiter Track ist das als zweite Single veröffentlichte „Ice Box“, das sich – passend zum Thema – statisch und etwas beklemmend anfühlt. Timbaland hat wieder einmal hervorragende Arbeit geleistet, nicht nur ob der ausgeklügelten Beats, sondern vor allem mit einer Produktion, die Omarion mit seiner Stimme so viel Raum gibt. Er füllt ihn!
Weitere Produzenten sind The Underdogs, The Neptunes, Bryan Michael Cox, King Logan, Jing Young Park, Johnkenun Spivery, Cory Bold. Übrigens: Omarion war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung schon 22 Jahre, 21 war er während der Aufnahmen. Die 21 als Symbol für das Erwachsensein passt dann wohl einfach besser als die 22.
FAZIT: Der ehemalige B2K-Leadsänger entwickelt sich prächtig.
Künstler: Omarion | Album: 21 | Label: Sony Urban / Epic | VÖ: 18. Mai 2007